Wandern im Montafon
Autor: Stefan WeikertGroßartige Bergkulisse im Westen Österreichs
Das Alpental Montafon liegt im Süden Vorarlbergs, am südwestlichen Ende Österreichs. Es wird von drei Gebirgszügen umgeben: Im Nordwesten sind es die Kalkfelsen des Rätikons, im Süden die teilweise vergletscherte Silvretta und im Nordosten das Verwall. Im Montafon finden Bergfreunde somit einen guten Ausgangspunkt für Herausforderungen und Touren aller Art.Insgesamt über 500 Kilometer markierte Wanderwege führen Urlauber und Bergsteiger durch die herrliche Natur der Alpen, über Wiesen, durch Wälder, von Hütte zu Hütte. Dabei werden sowohl Alpen passiert, sowie Höhen und Grate erklommen, um atemberaubende Aussichten von den Gipfeln der Montafoner Berge genießen zu können. Aushängeschild der Silvretta und höchster Gipfel der Region Montafon ist der Piz Buin mit einer Höhe von 3.312 Metern. Eine gute Infrastruktur erleichtert Wanderern die Anreise: Ein Mix aus Wanderbussen, Seilbahnen und Sesselliften rücken auch weiter entfernte Gipfel in leicht erreichbare Entfernung und können mit der Montafon-Silvretta-Card (siehe unten) kostenfrei genutzt werden.
Die Montafon-Silvretta-Card bietet Urlaubern eine grenzüberschreitend gültige Regional-Card, die Inhaber zur kostenlosen Benutzung der Seilbahnen und Sessellifte im Montafon, im Brandnertal, im Klostertal, im Walgau und im Paznaun berechtigt. Zudem können öffentliche Freibäder, Museen und öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei genutzt werden. Die übliche Personenmaut für die Silvretta Hochalpenstraße und zahlreiche weitere Leistungen, wie zum Beispiel die Teilnahme an einer der zahlreichen geführten Wanderungen, sind ebenfalls inkludiert. Die Montafon-Silvretta-Card kostet für Erwachsene, für einen Zeitraum von 7 Tagen 50,00 Euro, Senioren zahlen 37,00 Euro, Kinder 30,00 Euro. Alle Zeiträume und Informationen finden Sie direkt auf www.montafon.at
Wanderhöhepunkte im Montafon
Zwölf Themenwanderungen zur Auswahl
Von Mai bis Oktober haben Wanderer die Möglichkeit, die Montafoner Alpenlandschaft im Rahmen einer geführten Wanderung unter die Sohlen zu nehmen und gemeinsam mit den Wanderführern des Vereins „Berg Aktiv“ zu erwandern. Die geführten Wanderungen sind dabei in zwölf verschiedene Themenkategorien unterteilt. Dabei sind unter anderem Kräuter- und Blumenwanderungen, Panoramawanderungen oder zünftige Hüttentouren.
Drei ausgewählte Wanderungen möchten wir hier exemplarisch zusammen mit der zugehörigen Themenkategorie vorstellen.
Themenkategorie 1: Käsespezialitäten
Jeden Montag und Mittwoch können interessierte Wanderer erfahren, wie die Montafoner Käsespezialitäten entstehen und sich in das Leben auf der Alpe entführen lassen. Abseits des Alltagstrubels können die Gäste die Montafoner Bergwelt mit ihrer klaren Luft genießen. Zudem erleben die Teilnehmer unmittelbar, wie die typische Montafoner Käsespezialität „Sura Kees“ in traditioneller Handarbeit aus Milch hergestellt wird.
Wanderung: Alpleben auf Innerkapell (T 63)
Die romantische Vorstellung, die viele von der Alpe haben, kann sich zwar mit der Realität decken, doch das Leben auf der Alpe ist auch mit Arbeit verbunden. Albert Ammann bewirtschaftet die Alpe Innerkapell, versorgt das Vieh und verarbeitet nach traditionellen Verfahren Milch zu Butter und Käse.
Die Wanderroute beginnt am Kapell auf 1.850 Metern, von wo aus ein Wanderführer die Wanderer zur Alpe Innerkapell auf 1.660 Meter Höhe führt. Dort werden den Teilnehmern verschiedene hausgemachte Käsesorten zur Verkostung angeboten. Gegen den größeren Hunger kann zudem ein schmackhafter Älplerteller bestellt werden. Natürlich kann im Anschluss beim Älpler Albert Ammann der vorher verkostete Käse erworben werden. Der Retourweg erfolgt entweder auf derselben Strecke oder führt über Sauerblies (1.985 m) zurück zum Kapell.
Gehzeit: 2 ½ bzw. 3 ½ Std.
Wanderkategorie: 1-2
Themenkategorie 2: Auf alten Wegen
Montags erwartet interessierte Wanderer eine Entdeckungsreise in vergangene Zeiten. Unter der Leitung eines Wanderführers führt die Route zu einer Maisäßsiedlung. Bei Maisäßen handelt es sich um eine typische Montafonerische Siedlungsform: Die alten Maisäße im Montafon wurden vor einigen Jahrhunderten von Bauern als Zwischenstation für den Viehauf- bzw.-abtrieb genutzt. In dieser Funktion sind die Maisäße ein wichtiger Bestandteil der Montafoner Siedlungsgeschichte. Zahlreiche Maisäße sind in ihrer ursprünglichen Form auch heute noch erhalten und werden von ihren Besitzern als Rückzugsort in der Natur genutzt.Wanderung: Zum Maisäss Tanafreida (T 205)
Tanafreida ist eine der Maisäss-Siedlungen zwischen 1.300 und 1.600 Metern Höhe, welche Jahrhunderte lang von den Bauern aus St. Gallenkirch und Gortipohl für ihre Alpwirtschaft genutzt wurde. Die Wanderroute führt von St. Gallenkirch über Blenischau nach Tanafreida auf 1.353 Metern. Besonders lohnenswert ist die Tour wegen des wunderschönen südlichen Ausblicks vom Maisäss in Richtung Gargellen und zur Madrisa.
Wichtig: Da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt, sollte unbedingt Wegzehrung mitgenommen werden.
Gehzeit: 4 Stunden
Wanderkategorie: 2
Themenkategorie 3: Auf den Spuren der Bergknappen
Kulturgeschichtliche Wanderung
Der Bergbau war im Montafon mehrere Jahrhunderte lang ein wichtiger Wirtschaftszweig und das Bergbaugebiet Montafon-Klostertal war einst das größte im gesamten Land Vorarlberg. Vor 1.000 Jahren bauten hier Bergknappen in mühevoller Arbeit und unter größten Anstrengungen Eisen und Kupfer ab. Über den Kristberg wurde dann ein Teil des Metalls in das Klostertal zur Verhüttung gebracht.
Auf Wanderungen der Themenkategorie „Bergknappen“ werden Wanderer auf eine Reise in die Vergangenheit geführt. Neben spannenden historischen Aspekten werden Interessierte zusätzliche mit aussichtsreichen und stets wechselnden Rätikon-Panoramen belohnt.
Wanderung: Höhenwanderung am Sonnenbalkon (T 31)
Vom Innerberg über Sasella nach Bartholomäberg
Diese Wanderung über den sogenannten „Sonnenbalkon“ Bartholomäberg mit den wechselnden Gipfelpanoramen des Rätikon erfreut sich unter Montafon-Urlaubern beständiger Beliebtheit. Beginnend am Innerberg (1.151 m) verläuft die Route zunächst durch das ehemalige Bergbaugebiet, wo vor 500 Jahren die Knappen mühevoll Eisen und Kupfer abbauten.Anschließend führt der Weg vorbei am Fritzensee und kreuzt danach den „Geologischen Lehrwanderweg“, einen insgesamt 16 Kilometer langen Lehrpfad der auf insgesamt 24 Hinweistafeln Einblicke in über 300 Millionen Jahre Erdgeschichte vermittelt. Ihren Abschluss findet die Höhenwanderung an der Kirche in Bartholomäberg (1.087 m), nachdem vorher noch einige Maisäß-Siedlungen passiert wurden.
Am Ende der Wanderung können sich die Teilnehmer zu einer anschließenden Führung im historischen Bergwerk (5,00 €) entscheiden.
Auch bei dieser Tour gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten, weshalb eine Wegzehrung zur Stärkung mitgenommen werden sollte.
Gehzeit: 3 Std.
Wanderkategorie: 2