Themenspecial Outdoor und Nachhaltigkeit: Deutsche Wildtier Stiftung

Andreas Kinser, Deutsche Wildtier Stiftung

Andreas Kinser, Deutsche Wildtier Stiftung

Interview mit Andreas Kinser, Referent für Forst- und Jagdpolitik, Deutsche Wildtier Stiftung

„Die Menschen müssen für die Probleme der Wildtiere sensibilisiert werden. Wie wäre es, wenn es eine Art Ehrenkodex für Qutdoor-Aktivitäten gäbe?“

Outdoor-Test: Ist durch den anhaltenden Outdoor-Boom auch ein Anstieg der Outdoor-Sportler/Touristen verbunden? Sind mehr Menschen in der Natur unterwegs? Können Sie dies mit Zahlen belegen?
Outdoor-Test: Ist diese Entwicklung aus Ihrer Sicht problematisch? (z.B. in Bezug auf Ruhezonen der Wildtiere, Müll, etc.)
Andreas Kinser: Zunächst ist es natürlich wünschenswert, dass sich die Menschen mehr in der Natur aufhalten und auf diese Weise auch die Probleme der Wildtiere kennenlernen. Allerdings nehmen durch die Zunahme von Outdoor-Aktivitäten tendenziell auch die Störungen für Wildtiere zu. Gerade die besonders empfindlichen Wildtiere wie Rothirsch oder Schreiadler sind davon betroffen. Dies könnte zum Beispiel bei Rothirschen und Rehen dazu führen, dass sie nur in finsterer Nacht die Wälder zur Nahrungsaufnahme verlassen. Dadurch nehmen dann auch die von ihnen verursachten „Schäden“ an den Waldbäumen zu, in der Konsequenz fordern dann viele Förster, dass mehr Tiere abgeschossen werden. Bei den Schreiadlern können vermehrte Störungen sogar zur Aufgabe der Brut führen.

Outdoor-Test: Alle Studien prognostizieren einen weiteren Boom der Outdoor Sportarten. Welche Möglichkeiten/Konzepte sehen Sie, diese Entwicklung in eine unproblematische Richtung zu lenken?
Andreas Kinser: Die Menschen müssen für die Probleme der Wildtiere sensibilisiert werden. Wie wäre es, wenn es eine Art Ehrenkodex für Qutdoor-Aktivitäten gäbe? Er legt fest, dass alle Aktivitäten zuvor auf ihre Naturverträglichkeit und dabei eben unter anderem auch auf ihre Wirkung auf Wildtiere überprüft werden. Als Konsequenz sind die Aktivitäten dann zum Beispiel zeitlich (Tages- und/ oder Jahreszeit) als auch räumlich einzuschränken. Es sind quasi die Spielregeln. Wichtig ist, dass genügend Gebiete nur den Wildtieren vorbehalten bleiben.

Outdoor-Test: Welches ist die aus Ihrer Sicht „problematischste“ Outdoor-Aktivität und weshalb?
Andreas Kinser: Aus unserer Sicht sind Geocaching und Aktivitäten während der Nacht (z.B. Fackelwanderungen) sehr problematisch. „Caches“ werden manchmal in sehr versteckten Teilen von Wäldern oder sogar in Tierhöhlen etc. versteckt. Spätestens beim Suchen der Caches werden die Tiere aufgeschreckt und werden bald die Brut oder gar den gesamten Lebensraum verlassen. Nächtliche Aktivitäten sind besonders problematisch, da sich die Tiere in der Nacht eigentlich besonders sicher fühlen und ihren arteigenen Verhaltensweisen nachgehen. Werden sie gestört, führt dies häufig zu einem komplett zurückgezogenen Leben von Rothirsch & Co

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