Test: Teva Riva Peak Mid eVent
Autor: Stefan WeikertBequemer Trekking- und Wanderschuh aus Leder
Der kalifornische Hersteller Teva hat sich in der Vergangenheit in erster Linie durch seine bequemen,
langlebigen und robusten Trekkingsandalen einen tadellosen Ruf in der Outdoor-Welt erarbeitet. Einem allgemeinen Trend folgend, versucht Teva seit einiger Zeit, auch in anderen Bereichen im wahrsten Sinne des Wortes Fuß zu fassen. Die Expertise, die Teva im Sandalen-Segment erwerben konnte, versucht der Hersteller nun auf andere Schuhmodelle zu übertragen, bleibt dabei allerdings seiner Orientierung in Richtung Outdoor- und Lifestyle Segment treu.
Ein jüngeres Mitglied der Teva-Familie, der Leder-Wanderstiefel Teva Riva Peak Mid, der für die Sommersaison 2014 angekündigt wurde, hat unlängst den Weg in die Outdoor-Test Redaktion gefunden. Wir waren gespannt, ob Teva der Klippensprung von der minimalistischen Outdoor-Sandale zum robusten Wanderstiefel erfolgreich absolvieren konnte und haben den Lederstiefel ins Gelände geführt.
Teva Riva Peak – Fakten und Features
Der Teva Riva Peak kommt als Herrenmodell in der Farbe insignia blue fertig geschnürt aus dem Karton. Für uns ein echter Pluspunkt, denn so entfällt das sonst lästige Einziehen der Schnürsenkel und wir erhalten direkt einen positiven ersten Eindruck. Das Farbattribut „insignia blue“ bezieht sich offenbar in erster Linie auf das Nylon-Mesh-Obermaterial der Zunge und die Schnürsenkel, der Rest des
Schuhs ist eher in einem dezenten Petrol-Ton gehalten. Insgesamt macht der Wanderschuh mit seinen rund 830 Gramm (Herrenmodell, Größe 46) eine robuste, hochwertige und zuverlässige Figur. Die stark profilierte Vibram-Sohle verspricht eine gute Traktion im Gelände. Insgesamt ist die Sohle relativ weich, trotz einer Nylonplatte, die Als Verstärkung im Mittelfußbereich eingearbeitet wurde. Insofern ist ein alpiner Einsatz nur bedingt angeraten. Eingearbeitet in den Fersenbereich befindet sich ein Shoc Pad, das für zusätzlichen Komfort sorgt und Fersenstöße abfängt. Zudem fallen unmittelbar die stabil ausgeführten metallenen Schnürsenkelösen auf, die wohl das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal zum „normalen“ Teva Riva Mid ausmachen. Wie bei Wanderschuhen üblich, werden die letzten beiden Kreuzungen durch Tiefziehhaken gehalten, um bei längeren bergauf- oder bergab-Passagen eine entsprechende Regulierung oberhalb des Knöchels zu ermöglichen. Die abriebfeste Verstärkung im Zehenbereich erinnert ein wenig an einen Zustiegschuh und macht direkt Laune, den Schuh in felsigem Gelände zu testen. Laut Hersteller ist der Teva Riva Peak Mid als Allrounder für Trekkingtouren, Wandern und leichtes Bergsteigen gleichermaßen konzipiert.
Von innen ist der Teva Riva Peak mit der wasserdichten eVent Membran ausgestattet, die für allzeit trockene Füße sorgen soll, falls doch etwas Feuchtigkeit durch das imprägnierte Oberleder ins Schuhinnere dringen sollte. Zudem soll die eVent-Membran dank hoher
Atmungsaktivität für ein besseres Fußklima sorgen – wir sind gespannt. Im Schuh selbst befindet sich die herausnehmbare rot-schwarze Mush-Sohle, die sich der individuellen Fußform des Trägers anpasst und sich von Anfang an wirklich komfortabel anfühlt.
Das Außenmaterial des Schuhs besteht, abgesehen von den abriebfesten gummierten Verstärkungen im Zehen- und Fersenbereich komplett aus wasserfest imprägniertem Vollleder. Um dem Schuh etwas die Wuchtigkeit zu nehmen, wurde das Leder im Seitenbereich einer modischen Rautenprägungen unterzogen. Innen sind die Zunge sowie der Knöchelbereich, farblich abgesetzt, mit grau-braunem Leder ausgekleidet. Der Knöchelbereich ist im Vergleich zu anderen Herstellern eher moderat gepolstert. Kleinere Fehler im Material erinnern uns daran, dass es sich um ein echtes Naturprodukt handelt. Unter dem Obermaterial ist der Schuh, bis auf den Innensohlenbereich, vollständig mit eVent ausgestattet.
Alle Nähte sind insgesamt sauber verarbeitet, nur im Zungenbereich finden sich einige etwas unsaubere Zuschnitte und schlecht ausgeführte Nähte, die im Moment nicht weiter stören. Ob hier auf lange Sicht Probleme entstehen, muss sich zeigen.
Leider fällt uns ein recht starker chemischen Geruch auf, der von der Sohle herrührt und erst nach einiger Zeit verfliegt. Bei diesem Geruch denkt niemand an einen Wanderschuh aus Leder! Da wir den Schuh direkt draußen ausprobieren wollen, verwenden wir keine weitere Zeit auf Geruchsproben sondern ziehen den Schuh an.
Mit dem Teva Riva Peak im Gelände
Zwar sollte jeder selbst über die Passform eines Schuhs urteilen, uns passt der Wanderschuh von Teva aber ausgezeichnet: Der verbreiterte Vorderfußbereich lässt komfortabel viel Platz in alle Richtungen, die Ferse sitzt aber dank eingearbeiteter Kunststoffkappe rutschfest und sehr sicher im Schuh. Wanderer mit sehr schmalen Füßen werden mit dem Teva Riva allerdings eher nicht glücklich werden.
Die weiche Mush-Sohle schmiegt sich bequem an die Fußsohle. Für starke Supinierer, die dazu neigen, mit dem Fuß nach innen zu knicken, wäre ein wenig mehr Unterstützung im Fußgewölbe wünschenswert, insbesondere, wenn man mit dem Rucksack und etwas Gepäck unterwegs ist. Der Spann fällt eher hoch aus, lässt sich aber mit der richtigen Schnürung gut einstellen. Auf geht’s ins Grüne!
Im Gelände kann der Teva Wanderschuh seinen positiven ersten Eindruck untermauern. Der verbreiterte Vorderfuß-Bereich sorgt für ein angenehm „freies“ Tragegefühl, ohne dass der Eindruck entsteht, dass der Schuh schlecht sitzen würde. Weder bergauf noch bergab gibt es Probleme mit Druck- oder Scheuerstellen. Die Fersenkappe hält die Hacke sicher in Position. Die Vibram Sohle ist für unseren Geschmack etwas zu weich, auf felsigem Untergrund ist die Traktion aber ausgezeichnet, ebenso in Sand und Matsch. An Anstiegen kommt man eher aufgrund des Untergrundes ins Rutschen, was aber nicht an mangelndem Grip der Profilsohle als vielmehr am Untergrund selbst liegt. Der Sohlenhersteller Vibram hat definitiv seine Expertise in diesem Bereich unter Beweis gestellt. Auf einer mehrstündigen Tour lernen wir die angenehme Mush-Sohle und die gute Fersendämpfung zu schätzen. Der Teva Riva ist sehr bequem!
Die Wasserdichtigkeit testen wir bei der Durchquerung eines flachen Bachlaufs. Auch bei knöcheltiefem Wasser gibt es keine Probleme. Allerdings hätten wir von der Imprägnierung des Obermaterials etwas mehr erwartet. Das Vollnarbenleder ist nach der Durchquerung sehr nass, das Wasser perlt nur von der gummiverstärkten Zehengummierung ab. Käufer sollten vor dem ersten Tragen der Schuhe auf jeden Fall noch einmal gründlich nachimprägnieren. Wir gewinnen immerhin den Eindruck, dass die eVent-Membran hält, was der Hersteller verspricht. Das Klima im Schuh ist bei Temperaturen jenseits der 20°-Marke gerade bei Lederschuhen oft ein Problem. Auch der Riva Peak kommt bei diesen Temperaturen langsam an seine Grenzen, insgesamt kommt aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von Wärmestau auf. Dass die Wärmeverhältnisse auch in einem Schuh aus dem Hause Teva anders sind als bei einer Outdoor-Sandale versteht sich dabei von selbst.
Fazit
Aus unserer Sicht hat sich Teva erfolgreich aus dem Schatten seiner Trekkingsandalen hervorgewagt und mit dem Teva Riva Peak Mid eindeutig weiterentwickelt. Abgesehen von dem unschönen chemischen Geruch, der etwas weichen Sohle und den unsauber verarbeiteten Stellen an der Zunge sind wir mit dem Riva Peak sehr gut zufrieden. Uns hat vor allem der hohe Tragekomfort mit guter Stoßabsorption im Fersenbereich gefallen. Der verbreiterte Vorderfußbereich hat in uns einen Fan gefunden, Käufer mit schmalen Füßen könnten dieses Platzangebot aber als zu großzügig empfinden. Denjenigen, denen der Schuh passt, wird es Im Marktsegment der Wanderschuhe sicher nicht leichtfallen, einen so komfortablen Lederschuh zu finden, der das Preis-Leistungs-Verhältnis des Riva Peak problemlos übertreffen kann. Wir empfehlen den Schuh für Wanderungen in jedem Gelände, bei allen Witterungen bis zu Temperaturen von maximal 25°.
Testnote 4/5 Sternen
Der Teva Riva Peak Mid ist als Damen und als Herrenmodell in den Farben rot (rhubarb; Damen) bzw. blau (insignia blue; Herren) zum Preis von rund 160€ erhältlich.
Hallo
Klingt als könnte das ein interessanter Schuh für „Breitfüßler“ sein. Wie fällt er denn aus? Eher klein wie fast alle Amis oder entsprechend unseren Größen?
viele Grüße
Alex
Hallo Alex,
insgesamt fällt der Schuh eher etwas breiter aus. Ich trage sonst gerne den Meindl Borneo, der vorne auch etwas breiter ausfällt und empfinde den Teva als ähnlich breit. Aber die Passform ist ja immer so ein Thema, über dass es sich trefflich philosophieren lässt 😉
Das klingt gut für mich Plattfußindianer. Für Deine Gr. 46, was für eine US-Größe hast Du?
Es müsste US-Größe 11.5 sein.