Test: Skins S400 Men’s Thermal All-In-One Suit
Autor: ChristianEin First-Layer Kompressionsanzug für den Wintersportler
Der Kompressionseinteiler Skins S400 wurde laut Unternehmensangaben in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Skiverband (ÖSV) speziell für männliche Wintersportler konzipiert. Er bietet einen vorgeformten Schnitt (Schritteinsatz, Knie- und Ellbogengelenke), einen Hosenschlitz und Netzeinsätze unter den Armen zur besseren Belüftung. Des Weiteren hat der S400 einen Stehkragen, der den Hals warm halten soll. Zur Wärmeisolierung setzt Skins beim Material auf Hohlfasern, die die Wärme speichern sollen ohne den Körper zu überhitzen. Fünf nicht näher benannte Stoffe sollen einen aktiven Feuchtigkeitstransport von der Haut weg ermöglichen. Darüber hinaus soll eine antimikrobielle Ausstattung das Bakterienwachstum verhindern und für einen angenehmen Geruch sorgen. Die im Skins S400 verarbeitete Elasthan-Mischung soll durch die Elastizität und Dehnbarkeit für die Bewegungsfreiheit sorgen – ohne dabei die Kompressionswirkung zu beeinträchtigen. Das Material des Einteilers besteht zu 85% aus Nylon und zu 15% aus Elasthan.Die Vorteile des Skins S400 laut Hersteller:
- um die Muskeln herum wird gezielter Druck aufgebaut, der die Sauerstoffversorgung verbessert
- die durch die Kompression gesteigerte Durchblutung fördert die Leistungsfähigkeit und die Regeneration und beugt Muskelkater vor
- die Muskeln werden stabilisiert und das Verletzungsrisiko verringert
- strategisch platzierte Nähte und Einsätze entsprechen mit Position und Funktion den biomechanischen Gegebenheiten
- hoher Tragekomfort
Die Idee von Kompressionsbekleidung
Die Idee an Kompressionsbekleidung ist, von außen Druck auf bestimmte Muskelgruppen auszuüben. Dadurch sollen die Muskulatur und das Bindegewebe besser durchblutet werden. Das Prinzip kann man mit Thrombosestrümpfen vergleichen. Daneben soll (durch die Kompression) die Vibration der Muskeln beim Sport reduziert werden. Im Ergebnis soll dies dazu führen, dass der Muskel schneller regeneriert, weniger Muskelkater entsteht, die Leistungsfähigkeit erhöht und das Verletzungsrisiko verringert wird.
Seit Jahren ist das Prinzip der Kompression im Bereich der Sportsocken etabliert, im Triathlonsegment werden immer mehr Lauftights, Schwimmanzüge und Oberteile mit Kompression hergestellt.
Der erste Eindruck des Skins S400
Der erste Eindruck des Skins Einteilers ist sehr gut: Die Nähte sind gut verarbeitet, die Elastizität macht einen hochwertigen Eindruck. Das ist übrigens auch nach dem mehrmaligem Einsatz und einem Waschmaschinentermin des Einteilers noch der Fall. Der S400 soll – wen wundert’s – eng sitzen. Schnell wird klar, der Einteiler muss perfekt passen, um das Gefühl einer zweiten Haut wirklich zu gewährleisten. Nur in diesem Fall fühlt man sich darin wohl und auch nur dann kann die Kompression ihre Wirkung entfalten.
Der Test
Outdoor-Test erhielt das Produkt Anfang November. Da zu dem Zeitpunkt noch kein Schnee in Sicht war, wurde der Skins S400 in seinem ersten Einsatz beim Laufen getestet – kalt genug war es ja schon. Im Dezember und Januar folgte dann der Test auf einigen Skitouren.
Das erste Anziehen dauert länger als gedacht – ok, soll halt eng sitzen, trotzdem anspruchsvoll. Nach mehreren Malen An- und Ausziehen klappt es besser. Übung macht den Meister. Laufschuhe an und los. Selbst wenn man Kompressionssocken beim Laufen gewohnt ist, ist der erste Lauf im Skins S400 speziell. Die ersten Minuten fühlte sich der Tester an Surfsessions in zu kleinen „Nepris“ erinnert. Das „Enge-Gefühl“ am Oberkörper war zu Beginn gewöhnungsbedürftig, verschwand jedoch recht schnell. Beim Laufen selbst fällt der Einteiler positiv dadurch auf, dass man ein angenehmes Gefühl von Körperspannung hat, was vielleicht eine psychologische Wirkung auf die Leistungsfähigkeit hat. Sicher stabilisiert er die Muskulatur. Wenn der Tester von einer faktischen Wirkung des S400 sprechen kann, dann von der, die man nach dem Lauf hat. Sobald der Einteiler nach dem Laufen abgelegt war, empfand der Tester ein Gefühl von leichtem Kribbeln in Armen und Beinen, was auf eine gesteigerte Blutzirkulation hinweisen könnte.
Ein kleines Zwischen-PS: Bei den derzeitigen Temperaturen läuft der Tester seine Runden nach wie vor im S400.
Auch beim späteren Skitour-Test vermittelt der Anzug ein grundsätzlich angenehmes Gefühl. Der weiter oben beim Laufen beschriebene Eindruck einer größeren Körperspannung, gibt einem das Gefühl fitter zu sein als man eigentlich ist. Auf Ski-Hochtouren ein nicht zu unterschätzender psychologischer Aspekt!
Ob der Tester nach Läufen oder Skitouren schneller regeneriert hat, kann er nicht mit Bestimmtheit sagen – vielleicht können das Profis, die ihren Körper bis in die letzte Ader kennen.
Kritisch erwähnen muss man die Wärmeleistung und den Feuchtigkeitsabtransport: Der Hersteller sagt, dass der Feuchtigkeitstransport und die Temperaturregulierung besser funktioniere, als es bei „normaler“ Funktionswäsche der Fall sei. Das konnte der Tester nicht feststellen. Durch die Enge des Anzugs hat man ein Gefühl von Kälte, gerade dann, wenn die körperlichen Belastungen nachlassen, z. B. bei Pausen oder der Gipfeleroberung bei einer Skitour. Gefühlt besteht dann eine ganz dünne Schicht Feuchtigkeit zwischen Haut und Anzug, was der Tester auch von anderer Funktionswäsche kennt. Dies lässt den Schluss zu, dass der Abtransport der Feuchtigkeit nicht perfekt zu funktionieren scheint.
Das Fazit
Seit der Tester den Skins S400 Men’s Thermal All-In-One Suit trägt, läuft er schneller und fährt viel besser Ski! Das werden Sie kaum glauben – und das ist auch gut so! Ist nämlich Blödsinn…Fakt ist, dass es sich beim S400 um ein sehr solides, aufwendig verarbeitetes und hochwertiges Produkt handelt. Ob die Effekte aus der Kompression aber als positiv empfunden werden, liegt im individuellen Auge des Betrachters. All denjenigen, die Kompressionsbekleidung beim Sport schätzen, ist er zu empfehlen. Diejenigen aber, die sich schon in Kompressionssocken unwohl fühlen, werden den Anzug nicht zu würdigen wissen. Eine kleine Schwäche konnte der Tester bei der Wärmeleistung feststellen. Das ist der Grund für den Punktabzug – insofern 4 von 5 Outdoor-Test Sternen.