Test: Primus Vidar BBQ
Autor: Stefan WeikertOutdoor-Koffergrill von Primus bei Outdoor-Test
Mit den steigenden Temperaturen steigt üblicherweise auch die Grilllaune. Und wie so oft steht eine zentrale Frage im Raum: Womit grillen wir unterwegs? Vom 5,- Euro Dreibein-Grill von der Tankstelle über Säulen- und Kugel-Grills bieten sich zahlreiche Alternativen. Doch ihnen allen haftet ein zentraler Makel an: wirklich „geländegängig“ ist keiner von Ihnen. Ist der Hinweg noch reibungslos zu bewältigen, gestaltet sich spätestens der Abtransport der dreckigen, fettigen Grills umso schwieriger.Outdoor-Test hat angegrillt und den Grill des schwedischen Herstellers Primus getestet. Testergebnis: 3 von 5 Sternen.
Der erste Eindruck
Der Primus Vidar BBQ macht einen handfesten Eindruck. Ohne Gaskartusche bringt er stolze 4.350 Gramm (nachgewogen) auf die Waage und zählt damit nicht unbedingt zu den Leichtgewichten, die man sonst aus dem Hause Primus gewohnt ist.
Das geschlossene Kofferdesign erweckt einen robusten Anschein. An den beiden Frontbügeln, die mit einem orangefarbenen Clip sicher zusammengehalten werden, ist der Grill gut zu tragen.
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme des Primus Outdoor-Grills ist einfach und schnell erledigt. Sie sollte im Freien erfolgen, da direkt im Anschluss das Grillen starten kann. Einen sicheren Stand mit ausreichend Bodenfreiheit bekommt der Primus Vidar durch die auf der Unterseite befestigten, aufklappbaren Beinbügel. Zur Inbetriebnahmen wird zunächst der Drehregler auf Position „0“ gestellt, der Ein/Aus-Hebel steht auf „Aus“. Anschließend wird die „Heckklappe“ geöffnet. Darin befindet sich die Halterung für die Gaskartusche und ein hochklappbarer, arretierbarer Halter für den Deckel des Primus Vidar BBQ. Die Gaskartusche wird mit der Öffnung in Richtung des Drehschalters eingelegt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Aussparung im Metallring nach oben zeigt und die dafür vorgesehene Führungsnase des Grills hineingreift (Bajonettverschluss). Der korrekte Sitz der Kartusche kann durch Betätigung des Ein/Aus-Hebels (neben dem Drehregler) überprüft werden. Sind Zischgeräusche zu hören, wenn der Hebel in der Position „Ein“ steht, sitzt die Kartusche nicht korrekt!Ist die Gaskartusche richtig installiert, kann das Grillen unmittelbar beginnen. Dazu wird die Gaszufuhr ein wenig weiter als aus Position „Max“ gedreht. Dadurch wird die Piezozündung, mit der der Primus Vidar BBQ ausgestattet ist betätigt. Die Zündung entflammt das Gas über einen elektrischen Funken. Im Test war häufig ein zweimaliges Betätigen der Zündung notwendig, um den Grill zu entzünden.
Da der Vidar BBQ mit Gas betrieben wird, ist keine Aufheizzeit notwendig. Zudem kann das Grillen jederzeit unterbrochen werden. So kann auch der Grillmeister in Ruhe essen, ohne die (beiliegende) Primus-Grillzange aus der Hand geben zu müssen.
Grillen
Der Hersteller empfiehlt, den Drehregler zu 3/4 zu öffnen, um ein optimales Leistungs/Verbrauchs-Niveau zu erreichen.Das teflonbeschichtete Grillrost bietet bei einer Fläche von 28 x 35 Zentimeter ausreichend Platz für vier Portionen Grillgut. Dank der Antihaftbeschichtung ist ein Festbacken oder Einbrennen der Grilllage ausgeschlossen. Die Hitzeentwicklung ist, insbesondere auf maximaler Stufe sehr ordentlich und braucht sich vor keinem Holzkohlegrill zu verstecken. Allerdings war im Outdoor-Test festzustellen, dass die Hitzeentwicklung im hinteren Bereich des Grillrosts deutlich höher war als im vorderen Bereich. Das kann sich beim Grillen von Gemüse und Pilzen als praktisch erweisen, da hier niedrigere Temperaturen und längere Garzeiten notwendig sind. Andernfalls muss durch Rotation des Grillguts ein entsprechender Ausgleich der Temperaturunterschiede erzielt werden.
Die Primus-Grillzange liegt gut in der Hand, verfügt über einen von der „Tim-Mälzer-Zange“ bekannten Arretierungsmechanismus und verrichtet mit sicherem Grip ihren Dienst an der Grilllage. Sie könnte vielleicht ein wenig länger sein, um mehr Abstand zu etwaigen Stichflammen, die durch herabtropfendes Fett entstehen können, zu gewährleisten.
Gaskartusche: Grilldauer
Die Herstellerangabe von einer effektiven Grillzeit von etwa einer Stunde, die eine Gaskartusche mit einer Nettofüllmenge von 220 Gramm reichen soll, deckt sich mit den im Test gesammelten Erfahrungen, ist aber natürlich abhängig von der gewählten Einstellung der Grillstufe und äußeren Einflüssen wie zum Beispiel Wind und Außentemperatur. Insgesamt sollte eine Gaskartusche für ein etwas ausgedehnteres Grillen mit 4 Personen ausreichen. Für längere Grillevents oder eine größere Personenzahl empfiehlt es sich, mindestens eine Reservekartusche im Gepäck zu haben. Ersatzkartuschen sind zum Preis von € 2,95 erhältlich.
Nach dem Grillen: Die Reinigung
Ein knuspriges Stück Fleisch und ein gut gebräuntes Würstchen sind beim Grillen bekanntermaßen nur die halbe Miete, denn nach dem Grillen folgt die Reinigung. Und hier zeigt der Vidar BBQ erste Schwächen.Zwar ist die Oberseite des Grillrosts teflonbeschichtet und überaus schnell gereinigt, doch die Unterseite ist unbehandelt, wodurch sich herabtropfendes Fett hier gut festbrennen kann. Hier hilft also nur gutes Einweichen.
Ein zweiter Schwachpunkt zeigt sich bei der Tropfschale, die sich am Boden des Grills befindet und herabtropfendes Fett auffängt. Sie ist aus unbeschichtetem Aluminiumblech gefertigt und erweist sich bei der Reinigung von Hand als deutlich zu instabil – sie verbiegt sich auch bei geringem Kraftaufwand. Zudem steht in Frage, ob sie tief genug ausgeformt ist, um auch größere Fettmengen auffangen zu können. Zur Verteidigung des Grills sei hier angemerkt, dass sowohl Grillrost als auch Auffangschale spülmaschinengeeignet sind.
Ein dritter Schwachpunkt offenbart sich in der Form, wie die Piezozündung angebracht ist. Zwar ist der Zündfunke gut an der Gasdüsenleitung platziert, jedoch wurde die Zündung mit Hilfe eines Knotenblechs, das sich unmittelbar unterhalb des Grillrosts befindet angebracht. Auf diesem Blech sammelt sich herabtropfendes Fett und wird – an der Auffangschale vorbei – in das Gehäuse des Grills transportiert. Und genau hier ist der letzte und zentrale Schwachpunkt des Grills zu finden. Eine Reinigung des Innenraums erweist sich als überaus nervenaufreibend, da das Gehäuse unter Verwendung von Bohrschrauben montiert wurde, deren Spitzen nach Innen zeigen und an denen sich jeder Schwamm oder Lappen verfängt. Die Verwendung von Popnieten wäre hier die deutlich bessere Alternative gewesen!
Fazit
Die alte Fehde zwischen Gas-und Kohlegrills kann leider auch der Primus Vidar nicht völlig beilegen, allerdings stimmt das Grillergebnis auf jeden Fall versöhnlich. Jedoch muss der Primus Outdoor-Grill in puncto Reinigung Federn lassen. Ein „sauberes“ Ergebnis sieht anders aus. Einige zentrale Verbesserungen wären wünschenswert.Neben den im Test festgestellten Schwachpunkten steht zudem generell in Frage, ob und wie der gebrauchte Grill ohne vorherige Reinigung transportiert werden soll und kann. Damit stünde die Outdoortauglichkeit des Konzepts „Koffergrill“ unabhängig von Gas- oder Kohlebetrieb in Frage.
Nichtsdestotrotz ist der Primus Grill eine gute und flexible Alternative zu Strom und Kohle und ist vor allem für Camper gut geeignet, die problemlosen Zugang zu fließendem Wasser haben.
Der Primus Vidar BBQ ist für € 79,95 erhältlich. Die Primus Cassette Gas Kartuschen mit 250 Gramm Gas sind für € 2,95 erhältlich.
Weitere Informationen unter: www.primus.se
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Diesen Grill sollten Sie schnellstens aus dem Angebot nehmem. Er ist nichtempfehlens wert. Beim öffnen des Deckels fällt dieser nach hinten, hat keinen Halt, keine Arretierung, er verbiegt sich. Die grillfläche hat viele Schlitze, durch die das Fett nach unten tropft, genau auf den freiliegenden Brenner, wo es anbrenn und auch verbrennt. Wo doch alle Welt weiß daß verbranntes Fett krebs auslösen kann. Es tropft auch auf die Piezzo-Zündung und auf den Gehäuseboden. Ich möchte dien Grill nicht putzen. Das Fettauffangpfän nchen ist lächerlich klein.
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Es ist so, dass wir als Outdoor-Test keine Produkte vertreiben sondern Produkte testen, um unseren Nutzern eine Kaufentscheidun gshilfe zu geben.
Hinsichtlich der Deckelarretieru ng ist Ihre Beobachtung nicht ganz korrekt: Der Deckel hat eine Arretierung, die sich im Fach für die Gaskartusche befindet und (etwas umständlich) ausgeklappt werden muss.
Die Problematik des herabtropfendes Fetts ist ein allgemeines Grillproblem und tritt sowohl bei Gas-, Elektro- wie auch Kohlegrills auf. Dies ist also kein Mangel, der explizit diesem Grill anhaftet.
Die festgestellte, ungünstige Positionierung der Piezozündung und die damit verbundene Reinigungsthema tik deckt sich mit unseren Testbeobachtung en, ebenso wie die unterdimensioni erte Fettauffangscha le.
Viele Grüße
Ihre Redaktion von Outdoor-Test