Test: Nikon Coolpix AW100
Autor: Stefan WeikertAlle Wetter mit GPS-Funktion
Outdoor-Test hat die GPS Outdoor-Kamera Nikon Coolpix AW100 auf ihre Outdoortauglichkeit getestet und alle Features unter die Lupe genommen. – Testnote 3/5 Sternen: Technisch vielseitig angelegte Kamera, der man ihre robuste Ausstattung nicht unbedingt ansieht. Einige Features scheinen leider noch nicht ganz ausgereift zu sein.
Der erste Eindruck
Aus der Verpackung befreit, wirkt die Nikon Coolpix AW100 zunächst wie eine normale, kompakte Digitalkamera. Dieser Eindruck mag zwar auch dem Umstand geschuldet sein, dass uns im Outdoor-Test das „schlichte“, schwarze Modell zur Verfügung gestellt wurde. Die Nikon AW100 ist außerdem in Flecktarnfarben und in leuchtendem Orange erhältlich – in diesem Fall hätt sich die Outdoorprägung des Geräts bereits optisch angekündigt. Die schwarze Variante ist jedoch überaus „salonfähig“ und hält mit ihren Outdoor-Features zunächst hinterm Berg. Lediglich der seitliche Verriegelungsmechanismus, der eher an eine Druckausgleichs-Rändelschraube einer Pelibox, denn an ein Kameraelement erinnert, deutet ein wenig den avsierten Verwendungskontext der AW100 an.
Lieferumfang
Die Nikon AW100 kommt mit einem umfangreichen Ausstattungspaket: Neben der Kamera und dem Akku findet sich ein USB-Verbindungs-/Ladekabel, das entweder zur Verbindung oder Aufladung der Kamera über den PC oder mit dem beiliegenden Ladegerät für die Steckdose zur Aufladung verwendet werden kann. Statt einer Handschlaufe liegt ein Kameragurt bei, mit dem die Kamera um den Hals getragen werden kann – praktisch, wenn man draußen unterwegs ist und die Hände frei haben muss.Zusätzlich findet sich ein runder Plastikhalter für Vorsatzfilter im Lieferumfang. Nikon empfiehlt, für Unterwasseraufnahmen einen Rotfilter zu verwenden, um naturgetreue Aufnahmen zu erzielen. Daneben findet sich eine Cinch-Kabel, um die Kamera mit dem Fernseher zu verbinden. Eine Bedienungsanleitung ist beim Testmuster weder beiliegend, noch findet sie sich zum Download auf der Nikon Homepage.
Inbetriebnahme: einfach und intuitiv
Die Inbetriebnahme erfolgt ohne Hindernisse. Der Akku kann nur in korrekter Weise eingelegt und verriegelt werden, eine SD-Karte ist nicht unbedingt notwendig, da die Nikon AW100 über einen internen Speicher verfügt, der, je nach Aufnahmequalität für einige Aufnahmen ausreicht.
Die Verriegelung erfolgt über einen ausgeklügelten Druck- und Drehmechanismus, der sicherstellt, dass sich die Kamera nicht versehentlich bei Outdoor-Aktivitäten öffnet.
Outdoortauglichkeit
Die Nikon AW100 erweckt den Eindruck einer normalen, etwas schwer geratenen Digitalkamera. Dennoch bestehen wenige Zweifel daran, dass sie die herstellerseitig angegebenen 10 Meter Tauchtiefe und die 1,5 Meter Sturzhöhe unbeschadet übersteht. Allerdings gibt der Hersteller kein Prüfzertifikat an, nach dem diese Werte ermittelt wurden. Hier wäre eine Zertifizierung nach IP-Standard wünschenswert. Die angegebene Fallhöhe von 1,5 Metern erscheint etwas zu wenig, geht man davon aus, dass diese Fallhöhe bereits erreicht wird, wenn die Kamera einem aufrecht stehenden Fotografen einfach nur aus der Hand fällt. Ein Staubschutz, zum Beispiel für einen Strandraub, ist nicht vorhanden. Wie auch bei anderen Herstellern vermisst man zudem ein kratzfestes Display.Kurios mutet außerdem an, dass die Sicherheitshinweise, die der Outdoor-Kamera beiliegen, ausdrücklich untersagen, das Gerät Feuchtigkeit oder Erschütterungen auszusetzen, da dies zu Beschädigungen und Fehlfunktionen führt. Offenbar hinkt beim Hersteller die Anpassung der Sicherheitshinweise der Entwicklung der Kameras hinterher, weshalb diesem Gerät die Standard-Hinweise beigelegt wurden.
In puncto Bedienung macht die Coolpix AW100 einen eher technischen Eindruck. Eine solche Vielzahl von Tasten würde man bei einem Outdoor-Gerät eher nicht vermuten. Die Bedienelemente sind jedoch klar und übersichtlich angeordnet. Unüblich erscheint allerdings der Umstand, dass man in das wohl am häufigsten aufgerufene Aufnahmemenü nur durch langen Druck auf die „Kamera“-Taste navigieren kann.Die 15 Aufnahmeprogramme lassen keine Wünsche offen. Die Bandbreite reicht von der Haustiererkennung über die Panoramaaufnahme bis zum Unterwasser-Modus. Wem angesichts dieser umfangreichen Auswahl die Entscheidung schwerfällt, der ist mit dem Automatikmodus gut bedient; dieser arbeitet sehr gut und ist für die meisten Aufnahmesituationen geeignet.
GPS in der Kamera: Geotagging
Die Nikon Coolpix AW100 verfügt über ein GPS-Modul, das den Ort, an dem ein Bild aufgenommen wird per Geokoordinaten in den Exif-Daten abspeichern soll. Zudem soll der Aufnahmeort in der auf der Kamera vorinstallierten Weltkarte verzeichnet werden. Dieses Feature funktionierte im Test leider nicht. Weder wurden die gemachten Bilder verzeichnet, noch erfolgte eine Abspeicherung der Geodaten. Dennoch ist die vorinstallierte Weltkarte relativ nützlich, da sie ein rudimentäres Navigieren entlang der Hauptverkehrslinien ermöglicht. Für Großstadtindiander, die sich nicht allein auf Kompass und Himmelsrichtung verlassen wollen (oder können) also durchaus ein praktisches Austattungsdetail.
Action (out of) Control
Ein Outdoor-Feature während der kälteren Jahreszeit, oder für die Einhand-Bedienung ist das sogenannte Action Control. Die seitlich angebrachte Actiontaste kann entweder mit dem Aufruf der Weltkarte oder der Action Control-Funktion belegt werden. Action Control soll die Steuerung der wichtigsten Aufnahmefunktionen ermöglichen. Leider erwies sich diese Funktion im Test als absolut unpraktikabel. Auch nach längerer Probierphase konnte kein Weg gefunden werden, zielsicher durch das Menü zu navigieren. Nahezu unkontrollierbar spingt die Auswahl hin und her. Das ist vor allem beim Herumzeigen der gemachten Bilder besonders nervenzehrend, da die Bilder ständig springen, ohne dass eine gezielte Bewegung, Drehung oder Neigung der Kamera ausgeführt wurde. Action Control ist ein tolles Outdoor-Feature – wenn es gut arbeitet. Die Funktion konnte im Test jedoch nicht überzeugen.Panoramafunktion: All around the World
Wer kennt das nicht: Gerade in den Bergen gibt es oft viel zu viel Panaorama für viel zu wenig Bildausschnitt. Nikon hat sich dieses Problems angenommen und der Coolpix AW100 eine 360° Panoramafunktion verpasst. Damit können durch einen horizontalen oder vertikalen Schwenk der Kamera 360° Panoramen aufgenommen werden. Die Funktion arbeitet allerdings noch nicht ganz rund: Schwenkt man die Kamera zu schnell, hat man stark unterschiedliche Fokusbereiche oder findet die Kamera (wie zum Beispiel am blauen Himmen) zu wenige Orientierungslinien, versagt das Programm. Ein Bergpanorama mit eindeutiger Horizontlinie bereitet dem Programm keine Probleme. Nicht direkt mit der Kamera verbunden, ergeben sich dann allerdings weitere Probleme bei der Fotobestellung: Kaum ein Anbieter ist bisher auf Panoramabilder ausgerichtet.
Fazit
Insgesamt ist die Nikon Coolpix AW100 eine zeitgemäße Kamera, die die Bedürfnisse der meisten Hobbyfotografen abdeckt. Hinsichtlich der Menüführung, der zahlreichen Aufnahmemodi, der Bildstabilisierung, die ausgezeichnete Bilder auch bei schwierigen Lichtverhältnissen ermöglicht, bleiben keine Wünsche offen. Allerdings kann die AW100 in puncto Outdoortauglichkeit im Test nicht überzeugen. Weder GPS-Tagging noch Action Control, zwei ausgesprochene Outdoor-Features, arbeiten im Test einwandfrei. Bei der maximalen Fallhöhe von 1,5 Meter würde die Testredaktion mehr erwarten. Die Panoramafunktion ist insgesamt ein wenig zu empfindlich – vielleicht hätte eine Bedienungsanleitung hier weitergeholfen.Die wasserdichte GPS-Outdoor-Kamera Nikon Coolpix AW100 ist für eine unverbindliche Preisempfehlung von € 349,- in den Farben schwarz, orange oder camouflage erhältlich.
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Weitere Informationen zur getesteten Outdoor-Kamera unter www.nikon.de
Die Nikon AW100 kommt mit einem umfangreichen Ausstattungspaket: Neben der Kamera und dem Akku findet sich ein USB-Verbindungs-/Ladekabel, das entweder zur Verbindung oder Aufladung der Kamera über den PC oder mit dem beiliegenden Ladegerät für die Steckdose zur Aufladung verwendet werden kann.
Ich frage mich, wie geht das aufladen der nikon über das PC? Ich habe es versucht aber es klappt nicht!
Beim Testgerät begann der Ladevorgang direkt nach der Verbindung der Kamera mit dem PC. Eine weitere Aktion (Knopf drücken o.ä.) war nicht nötig. Falls Du einen USB-Hub verwendest, kann es sein, dass die USB-Buchse zu wenig Strom führt. Dann solltest Du versuchen, das Gerät mit Hilfe des Kabels direkt an die USB-Buchse des PCs anzuschließen.
Ist das Aufladen des Akkus der Kamera ohne Akku-Ladegerät (vergessen) über den USB-Anschluss der Kammera (PC-Verbindung, oder USB-Netzteil)möglich? Denke nicht.
Danke für deine Antwort.