statusCHECK Nachhaltigkeit: Icebreaker

Wir würden uns wünschen, dass sich der Sustainable Apparel Index weiter entwickelt und zu einem Standard für die Outdoor-Industrie wird.

Interview mit Michael Jamieson, General Manager Global Operations bei Icebreaker
Übersetzung: Outdoor-Test.de

Michael Jamieson, General Manager Global Operations bei Icebreaker

Michael Jamieson, General Manager Global Operations bei Icebreaker

Outdoor-Test: Was ist in den letzten 12 Monaten in Bezug auf Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen passiert?

Michael Jamieson: Wir haben eine umfangreiche 6-9 monatige Studie zum ökologischen Fußabdruck hinsichtlich Treibhausgas und Wasserverbrauch von den Nachhaltigkeits Beratern von PE International für unsere gesamte Zulieferkette für Socken und Bekleidung durchführen lassen. Das Ziel der Studie war es, Messverfahren für unseren ökologischen Impakt zu entwickeln und uns Wege aufzuzeigen, wie wir ökologische Fortschritte mit unseren Zulieferern machen können.
Nicht viele Zulieferketten, von denen wir wüßten, wurden bisher einer derart umfangreichen Untersuchung unterzogen. PE ist optimistisch, dass die Methode zur Ermittlung des Wasserverbrauchs künftig für neue ISO Standards Anwendung findet. Es würde uns freuen, wenn unsere Studie auf diese Art der gesamten Industrie helfen kann.

Outdoor-Test: Welche nächsten Schritte planen Sie?

Michael Jamieson: Wir möchten die Endkonsumenten dazu bewegen, unsere Kleidungsstücke weniger häufig zu waschen – dank der „no stink“-Eigenschaften der Merinowolle ist es nicht nötig, die Kleidungsstücke nach jedem Tragen zu waschen. Im Lebenszyklus eines Kleidungsstücks verbraucht das Waschen weit mehr Wasser (und Energie) als die Herstellung – das Verhältnis liegt etwa bei 70:30. Wenn wir also unsere Konsumenten dazu bringen können, weniger Wasser zu verbrauchen, indem sie weniger waschen, wird dies dazu beitragen, unseren Wasser-Fußabdruck zu reduzieren. Zudem werden die Kleidungsstücke dadurch sogar länger halten als bisher.

Wir verwenden die beschriebene Studie, um unsere eigene Produktion weiter zu optimieren. Darüber hinaus können wir die messbaren Ergebnisse gemeinsam mit unseren Partnern verbessern und über Investitionen diskutieren. Wir können auf die engen und tiefen Beziehungen zu unseren Zulieferern aufbauen, um weitere Verbesserungen für die Umwelt zu erreichen – zu beiderseitigem Vorteil. Wir werden weiterhin den Einfluß und die Folgen unserer Bekleidung durch deren gesamten Lebenszyklus bis hin zu deren Abbau zu verfolgen.

Outdoor-Test: Was waren aus Ihrer Sicht in den letzten 12 Monaten in Bezug auf Nachhaltigkeit wichtige Schritte in der gesamten Outdoorbranche? Was ist versäumt worden?

Nun ja, wir haben seit unseren Anfängen das Thema Nachhaltigkeit zu einem der Herzstücke unseres Geschäfts gemacht, allein dadurch, dass wir von Beginn an mit einer natürlich nachhaltigen Faser arbeiten.
Davor wurden Nachhaltigkeit und natürliche Fasern, wie Merino, von der Outdoor Industrie nicht wahrgenommen, da synthetische Fasern dort immer eine hohen Stellenwert eingenommen haben und große Investitionen bedeuteten.

Seit 2007 arbeitet die Outdoor Industry Association (OIA) an dem gemeinsamen Ziel, Methoden rund um das Thema Nachhaltigkeit für Outdoor Unternehmen zu entwickeln.
Am Anfang stand der Eco Index, ein innovatives online Tool zur Bewertung und Messbarkeit des ökologischen Impakts von Kleidung, Schuhen und Ausrüstungsgegenständen, das sich jetzt zu einem Tool speziell für Bekleidung entwickelt hat.

Die Sustainable Apparel Coalition hat daran gearbeitet, dieses Tool zu entwickeln, um den ökologischen und sozialen Einfluss von Bekleidungsprodukten und deren Produktionsketten zu messen. Wir selbst haben dieses „Apparel Tool“ in unserer Arbeitsumgebung getestet und in wenigen Monaten sollte es für eine Veröffentlichung bereits sein.
Wir würden es begrüßen, wenn dieses Tool sich dahin entwickelt, dass Naturfasern damit identifiziert werden könnten, um zum Beispiel minderwertige Wolle, z.B. für die Teppichproduktion, von hochwertiger Merinowolle zu unterscheiden.

Outdoor-Test: Was wären aus Ihrer Sicht sinnvolle nächste Schritte?

Wir würden uns wünschen, dass sich der Sustainable Apparel Index weiter entwickelt und zu einem Standard für die Outdoor Industrie wird.

Wir würden gerne kontinuierliche Arbeit der OIA auf dem Gebiet der sozialen Verantwortlichkeit und der Rückverfolgbarkeit aller verwendeten Materialien sehen. Im Hinblick auf die Rückverfolgbarkeit der Materialien würden wir uns wünschen, dass sich in der OIA eine Gruppe gründet, die sich um den Impakt von Merinowolle kümmert (es gibt bereits eine Daunen Gruppe innnerhalb der OIA).

Wir denken, dass eine grundsätzliche Methodik zur Analyse der Produktlebenszyklen und ein „cradle-to-cradle“ Ansatz dabei helfen werden, dass die Industrie sich weiterentwickelt – auch dank umsichtiger Verbraucher, die bewusste Entscheidungen über die Produkte treffen, die sie kaufen. Icebreaker und seine Zulieferkette sind in einer guten Ausgangslage für die zukünftigen Herausforderungen.

Weiterführende Artikel: