statusCHECK Nachhaltigkeit: Deuter Sport GmbH

StatusCHECK Nachhaltigkeit: Deuter Sport GmbH

Beitritt zur Fair Wear Foundation konsequente Weiterentwicklung unseres Engagements

Interview mit Katrin Riedel, Corporate Responsibility bei der Deuter Sport GmbH & Co. KG

Katrin Riedel, Corporate Responsibility bei der Deuter Sport GmbH & Co. KG

Katrin Riedel, Corporate Responsibility bei der Deuter Sport GmbH & Co. KG

Outdoor-Test: Was ist in den letzten 12 Monaten in Bezug auf Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen passiert?

Katrin Riedel: Ich möchte den Blick nur ungern auf die letzten 12 Monate begrenzen, denn die Basis für viele Meilensteine des letzten Jahres wurde schon viel früher gelegt. So hat sich Deuter bereits 1994 für eine exklusive Partnerschaft mit seinem Produktionspartner in Vietnam entschieden. Duke fertigt jetzt seit 18 Jahren alle unsere Rucksäcke und Accessoires. In dieser Zeit ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden, die uns großen Einfluss sowohl auf die Produktion als auch auf die Arbeitsbedingungen vor Ort gibt. Unser Beitritt zur Fair Wear Foundation (FWF) im August 2011 war für uns die konsequente Weiterentwicklung unseres Engagements. Aufgrund unserer engen Beziehung zu unserem Produktionspartner konnten wir bereits nach sehr kurzer Vorbereitungszeit das erste FWF Audit im Oktober 2011 durchführen.

Deuter Produkte sind für ihre Qualität, Funktionalität und lange Haltbarkeit bekannt. Mit unserem hauseigenen Reparaturservice in Gersthofen verlängern wir zudem die Lebenszeit unserer Produkte und das auch noch lange nach Ablauf der gesetzlichen Garantiezeit. Damit schonen wir Ressourcen und leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.
Mit dem bluesign® System können wir in punkto Umweltschutz bei der Entstehung unserer Produkte ansetzen. Mit Hilfe des weltweit strengsten Umweltstandards wird auf allen Stufen der Produktionskette vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt nach Optimierungsmöglichkeiten bei Materialeinsatz, Energie- und Wasserverbrauch, dem Umgang mit Chemikalien, Lärm, Abfall und Abwässern sowie der Arbeitssicherheit gesucht. Im April 2012 wurde bei unserem Schlafsacklieferanten ein bluesign® Screening durchgeführt. Damit haben sich nun beide Produktionspartner dem bluesign® Standard verpflichtet.

Auf der Outdoor in Friedrichshafen haben wir unsere ersten Produkte mit bluesign®-Label vorgestellt. Der Kinderrucksack Kikki besteht zu 100 % aus bluesign® approved fabric, während der Kinderschlafsack Dreamland sogar das bluesign® product-Label trägt. Das bedeutet, dass beim Dreamland nicht nur die Textilien den bluesign® Standard erfüllen, sondern auch die Schlafsackfüllung sowie 30 % der Accessoires.

Ich selbst bin seit September 2011 bei Deuter. Als Corporate Responsibility Managerin betreue ich nun alle sozialen und ökologischen Themen im Unternehmen wie beispielsweise unsere Mitgliedschaft bei der Fair Wear Foundation und unser Engagement für das bluesign® System. Mehr Informationen zu unseren CR-Aktivitäten finden Sie auch auf unser Homepage: www.deuter.com/verantwortung


Outdoor-Test: Welche nächsten Schritte planen Sie?

Katrin Riedel: Wir werden unser Engagement im Rahmen unser Mitgliedschaften bei der FWF und bei bluesign® weiter ausbauen. So beteiligen wir uns beispielsweise am Gemeinschaftsprojekt der FWF und der European Outdoor Group (EOG) zu existenzsichernden Löhnen. Ziel des Projektes ist es, mehr Informationen über die Arbeitsbedingungen in der Outdoorbranche, besonders über die gezahlten Löhne zu erhalten und somit zu einen sachlich fundierten sowie lösungsorientierten Diskussion beizutragen.


Outdoor-Test: Was waren aus Ihrer Sicht in den letzten 12 Monaten in Bezug auf Nachhaltigkeit wichtige Schritte in der gesamten Outdoorbranche? Was ist versäumt worden?

Katrin Riedel: Neben dem bereits erwähnten Projekt zu existenzsichernden Löhnen, sind hier die Aktivitäten der Sustainability Working Group der EOG zu nennen. Im Rahmen der Arbeitsgruppe zu Daune wird beispielsweise versucht, umfassende sowie einheitliche Lösungen zum Thema Rückverfolgbarkeit und Tierschutz in der Daunenlieferkette zu finden.

Ein erster Entwurf eines firmenübergreifenden Daunenstandards wurde bereits auf der Outdoor in Friedrichshafen und der OR in USA diskutiert. Die Themen Chemie und Schadstoffe werden die Branche noch weiter auf Trab halten. Besonders die perfluorierten Verbindungen stellen ein Problem dar, da es bisher keine Alternative gibt, mit der die gleiche Performance erreicht werden kann. In diesem Bereich besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Wobei hier jedoch die Chemie-Industrie und die großen Konzerne gefragt sind, denn diese Art der Entwicklungsarbeit ist vom Mittelstand nicht zu leisten.

In den letzten 12 Monaten ist nicht nur bei Deuter viel passiert. Nachhaltigkeitsthemen gewinnen bei vielen Herstellern immer mehr an Bedeutung. Jetzt liegt es jedoch beim Handel und an den Kunden, das Engagement der Hersteller zu honorieren. Dazu müssen einerseits die Hersteller transparent und ehrlich über ihre Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit kommunizieren und andererseits die Kunden ihre Verantwortung am Ladentisch wahrnehmen und den Herstellern über ihre Laufentscheidung Feedback geben.
Nur wenn alle ihren Beitrag leisten kann Nachhaltigkeit langfristig funktionieren.


Outdoor-Test: Was wären aus Ihrer Sicht sinnvolle nächste Schritte?

Katrin Riedel: Die lange Haltbarkeit unserer Produkte ist für uns einer der wichtigsten Beiträge zum Umweltschutz. Unsere niedrige Reklamationsquote von 0,11 % beweist: „Einmal zusammengenäht, hält ein Deuter quasi ewig“. Falls doch mal etwas kaputt gehen sollte, können unsere Rucksäcke und Schlafsäcke auch nach der Garantiezeit an unseren hauseigenen Reparaturservice geschickt werden. Als Markenhersteller ist uns die Qualität und Langlebigkeit unserer Produkte besonders wichtig.

Aber Qualität hat auch seinen Preis. Einmal für uns, weil wir aus diesem Grund nicht jeden Trend zur Leichtigkeit mitmachen können und für die Kunden, die für ein Deuter-Produkt mitunter tiefer in die Tasche greifen müssen als für ein Rucksack oder Schlafsack vom Discounter. Aber dafür erhält der Kunde ein hochfunktionelles Qualitätsprodukt, das ihm viele Jahre treue Dienste leistet, eine spitzen Beratung im Fachhandel, einen Reparaturservice und einen hilfsbereiten Kundenservice, um nur einige wenige Vorteile zu nennen. Darüber hinaus leistet der Kunde durch den Kauf eines Markenproduktes einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, da die Produkte länger halten und so keine Neuproduktion stattfinden muss – das schont Ressourcen und auf lange Sicht gesehen auch den Geldbeutel. Es ist die Aufgabe von Herstellern und Handel diesen Mehrwert den Kunden zu vermitteln und so die Basis für nachhaltige Kaufentscheidungen zu schaffen.

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