Produktberatung Teleskopstöcke
Autor: Dr. Tobias BachWas muss ich bei Teleskopstöcken beachten?
Die Wandersaison hat begonnen: Auf was muss ich beim Kauf von Teleskopstöcken achten?
Betrachten wir den Stock von unten nach oben:
Spitze
Die Spitze sollte extrem widerständig sein, trifft sie doch tausendfach auf den Fels. Das Material Wolfram-Carbid hat sich hier durchgesetzt. Wichtig ist auch, dass die Spitze flexibel ist und nicht gleich bricht, wenn sie in einem Felsschlitz hängen bleibt. Diese „Flex-Spitze“ haben inzwischen die namhaften Hersteller qualitativ hochwertiger Stöcke (in alphabetischer Reihenfolge sind gemeint: Black Diamond, Komperdell, Leki, Petzl).
Teller
Je mehr Schnee zu erwarten ist und je weicher dieser ist, desto wichtiger sind Teller. Auch für sumpfige Wiesen bietet der obligatorische „Trekking-Teller“ (Durchmesser ca. 5 cm) einen Einsinkschutz. Skiteller (Durchmesser ca. 10 cm) braucht man im Winter (Schneeschuhwandern) bzw. in der Übergangszeit. Beim Teleskopstock Komperdell C3 ist der Vario-Winterteller gleich mit dabei, um auf Touren je nach Untergrund den Teller wechseln zu können. Grundsätzlich bieten die genannten Hersteller alle die Möglichkeit zu wechseln (allerdings nicht untereinander, da es verschiedene Systeme gibt).
Rohre
Carbon ist leicht und teuer, Alu ist nicht ganz so leicht und nicht ganz so teuer. Richtig stabil sind beide Materialien aber nicht. Wichtig ist, beim Kauf auf die benötigte Länge zu achten (siehe Teil 1), damit die Elemente nicht bis zum Anschlag heraus gezogen werden. Außerdem sollte man die Stöcke sachgerecht einsetzen. Sportliches Skifahren auf der Piste ist z.B. eine sehr hohe Belastung für so einen Telestock.
Verbindungselemente
Lange Zeit hatten alle Hersteller gedrehte Spreizverschlüsse (Leki ging voran), die wie ein Dübel funktionieren. Mittlerweile gehen die verschiedenen Hersteller mehr und mehr zu Hebelverschlüssen über. Diese erzeugen mehr Druck, sind langlebiger und lassen sich zudem auch mit Handschuhen, eingecremten Händen, wenig Handkraft etc. bedienen.
Komperdell nennt es „Power Lock“, Black Diamond „Flick Lock“, es ist aber im Prinzip das gleiche. Leki hält am Drehverschluss fest, hat diesen aber deutlich verbessert (handkraftunabhängig).
Federung
Hier scheiden sich die Geister. Manche finden es nervig, manche komfortabel. Essentiell für die Funktionalität des Stockes ist eine Federung allerdings nicht. Die diversen Antishock-Systeme sind entweder Luftdruckbasiert oder beruhen auf einer klassischen Stahlfeder. Letztere kann man immerhin ausbauen, wenn es nervt. Gerade in diesem Bereich werden ständig hochtrabende Anglizismen auf den Markt geworfen, so als handele es sich um die Dämpfung eines Raumschiffs. Daher empfiehlt es sich, vor dem Kauf mehrere Modelle mit und ohne Federung auszuprobieren.
Griff
Der Griff eines Teleskopstocks sollte ergonomisch geformt und haltbar sein. Bewährt haben sich verstellbare Schlaufen aus Neopren. Eine Griffverlängerung, beispielsweise aus Schaumstoff oder Fahrrad-Lenkerband, ist nur für Outdoor-Sportler nötig, die viele Querungen zu bewältigen haben und den bergseitigen Stock kürzer nehmen müssen (Skitour).
Herr oder Dame?
Einige Hersteller bieten spezielle Teleskopstöcke für Damen an. Diese sind ca. 15 cm kürzer, manche haben auch eine weichere Federung. Dies ist nur dann sinnvoll wenn
– Die Dame tatsächlich kürzer ist,
– Die Dame tatsächlich leichter ist!
Worauf kann man sonst noch achten? Na klar, das Design sollte man mögen, wobei so ein Stock ja keine Litfasssäule ist.
Manche Modelle haben 2, manche 3 Elemente. Dies beeinflusst die Variabilität in der Länge, auch wenn der Stock zusammengeschoben ist. Wer mit kleinem Rucksack unterwegs ist sollte darauf achten, dass der Stock in eingefahrenem Zustand nicht wesentlich länger als 60 cm ist. Im Gewitter ist es auch schön, wenn sie nicht so weit hinausragen!