Klettern in den Gerolsteiner Dolomiten

Outdoor-Ausflug in die Vulkaneifel

Schlonzige Schlingen an ollen Sanduhren: Wie im Urlaub, wie in den Dolomiten!  Foto: Tobias Bach

Schlonzige Schlingen an ollen Sanduhren: Wie im Urlaub, wie in den Dolomiten! Foto: Tobias Bach

Wasser und Stein prägen das Eifelörtchen Gerolstein. Der Sprudel aus der Gerosteiner Quelle wird im Rheinland geschätzt, das Wasser ist durch seine Einlagerung im Dolomitgestein der Vulkaneifel besonders reich an Mineralien. Oberflächlich, durchaus wörtlich zu sehen, macht dieses Gestein einer kleinen Gemeinde von Kletterern Lust auf einen Outdoor-Ausflug in den Gerolsteiner Dolomiten, denn die Kalkfelsen bieten ein kleines feines Kletterrevier der Extraklasse – wenn der Uhu nicht brütet.

Legoland-Dolomiten

Legoland-Dolomiten. Foto: Tobias Bach

Legoland-Dolomiten. Foto: Tobias Bach

Der Ort ist im Kylltal eingebettet, die Felsen sieht man gleich vom Bahnhof. Sehr sympathisch, denn in vielen Klettergebieten ist man ohne Auto vollkommen chancenlos. Doch zunächst geht es in das „Cafe Dolomit“ zum Ticketkauf. Wie im Klettergebiet von Nideggen in der Nordeifel kostet ein Klettertag 5,00 Euro. Doch hier bekommt man auch was für sein Geld: Gute Zustiegswege, ordentlich abgesicherte Routen. Außerdem hat die limitierte Ticketzahl den Zweck, dass die Felsen nicht überlaufen werden und –vorübergehend!- ganz gesperrt werden können, wenn der Uhu brütet. So geht ein Nebeneinander der Interessen von Klettersport und Naturschutz.

Abenteuerklettern

Einen Hochglanzführer wo man alles über die Route erfährt, in die man einsteigt – Fehlanzeige. Angeblich plant die Alpenvereinssektion Trier seit Jahren eine Neuauflage der im Internet kursierenden Routenzeichnungen von Axel Thümmler, aber bislang ist nichts passiert. Auch auf Kletterdorf.de sind die Routen aufgelistet (ohne Topos!) und manche Routennamen sind vor Ort angeschrieben. Dem geneigten Kletterer bleibt wohl am Ende nichts anderes übrig als von unten die Hakenleiter zu verfolgen, die Schwierigkeit einzuschätzen und mutig einzusteigen.

Outdoor-Test Tipp: Gerolstein kann ohnehin als Einsteigergebiet nur bedingt empfohlen werden. Die meisten Routen finden sich ab dem 5. Schwierigkeitsgrad aufwärts. Ein schöner Einsteigerfels befindet sich lediglich ganz links oben im Felsriegel, dort findet man auch Touren im 3. und 4. Grad, die, ungewöhnlich in diesem Segment, zudem fest und schön zu klettern sind.

Dolomitenfeeling

Rückzug. Foto: Tobias Bach

Rückzug. Foto: Tobias Bach

In der Hauptwand, der „Head wall“, einer Südwand (im Hochsommer mittags übrigens definitiv zu heiß) findet sich im mittleren Wandteil mit der K51 eine schöne Route im 5. Grad. Diese ist so lang, dass ein Standplatz zwischendrin durchaus als angemessen erscheint. Wenn man mitten aus der Wand sichert, vielleicht dann beim Abseilen noch in ein Gewitter kommt und man hinterher glücklich einen Cappuccino im Cafe Dolomit schlürft, dann muss man fürs Erste tatsächlich nicht mehr in die richtigen Dolomiten fahren.

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1 Kommentar

  1. Hallo,

    ich bin in Kürze mit meinen 11, 13, 15 Jahre alten Kindern in der Eifel.
    Können/ dürfen wir alle dort (Gerolsteiner Dolomiten) Klettern…?
    Auch Abseilen?
    Ausrüstung… nötig?
    Frühzeitige Voranmeldung nötig?

    Für Info wäre ich dankbar!

    Gruß
    A. Grote